Barfuß und in Lederhosen: LaBrassBanda im Pier 2

Blasmusik im Pier 2, das passt zusammen wie Schnee im August, sollte man zumindest annehmen. Doch wenn LaBrassBanda auf der Bühne spielen, bleibt kaum jemand im Publikum sitzen. Und so brachten die Chiemgauer Jungs am vergangenen Dienstag die Halle zum Beben. Als Unterstützung  brachte LaBrassBanda die Vorband Ludwig Two mit. Die gebürtigen Ingolstädter überzeugten mit ihren größtenteils englischen Songs und ihrer exaltierten Art das Publikum so sehr, dass bereits hier die Menge am brodeln war und sogar eine Zugabe forderten.

LaBrassBanda ließ anschließend nicht lange auf sich warten, stürmten die Bühne und schon bei den ersten Tönen sprang die Menge mit. Ein LaBrassBanda-Konzert, das ist kein Volksfest, stellte LaBrassBanda-Frontmann Stefan Dettl gleich zu Beginn klar. Hier soll getanzt und geschwitzt werden, bis das Herz fast aus der Brust springt. Und genau so war es dann auch. In ihren Songs wird traditionelle Blasmusik kombiniert mit afrikanischen Klängen, Metall, Techno, Swing und Hip Hop. Das lässt kaum einen Zuschauer still stehen und die Menge wird richtig in Fahrt gebracht. Die Lieder brechen über die Zuschauer und schütteln sie durch, Arme werden im Takt hochgerissen und Körper stoßen gegeneinander. Der Beat treibt den Text voran, fast überschlägt er sich. Dass alle Texte in bayrischer Mundart gesungen werden, macht das Mitsingen für den gemeinen Norddeutschen fast zu einem Ding der Unmöglichkeit. Doch das tat der Stimmung keinerlei Abbruch: Die Lieder „Nackert“ und „Autobahn“  werden genauso gefeiert wie „Holland“ und „Techno“ vom neuen Album „Europa“.

LaBrassBanda im Pier 2Ein Charakteristika eines Volksfestes erfüllte LaBrassBanda dann doch: Die gesamte Band zog barfuß und in Lederhosen, wie sie nun mal immer auftreten, durch die gesamte Halle und ließen es sich nicht nehmen sogar bei den oberen Rängen vorbei zu schauen. Sowas macht sonst keiner. Aber normal kann jeder – nur nicht LaBrassBanda. Genau das macht die Band aus. Hier wird vergessen, was sich gehört. Alles ist möglich, Spaß soll es machen. Und so ging das Publikum nach zwei Stunden glücklich und ausgepowert nach Hause.