
Auf seiner aktuellen Deutschlandtour machte die Neuinszenierung des Kult-Musicals „Saturday Night Fever“ von ShowSlot letzte Woche für drei Tage Halt im Bremer Musical Theater und versetzte dessen Gäste zurück in die Diskozeit der 70er Jahre.
Man merkte es schnell an diversen freudigen Zwischenrufen, dass die meisten der Bremer Zuschauer:innen den Kult-Tanzfilm aus dem Jahr 1977 mit John Travolta in der Hauptrolle und den mitreißenden Soundtrack kannten. Während der Film damals eine ganze Generation prägte und eine weltweite Disco-Welle auslöste, machte das Musical vor allem Spaß und brachte einigen der Anwesenden auch sicherlich einen gewissen Hauch von Nostalgie.
Saturday Night Fever – die Story
New York in den 70er Jahren. Der Italoamerikaner Tony Manero (Alexander Aula), Angestellter in einem Farbengeschäft, lebt in einfachen Verhältnissen in einem streng katholischen Elternhaus. Während sein abwesender Bruder als Priester der ganze Stolz der Familie ist, gerät Tony immer wieder mit seinem arbeitslosen und alkoholkranken Vater an einander. Unter der Woche ist sein Leben trist und trübe. Er verbringt seine freie Zeit mit Freunden aus der Nachbarschaft und gerät mit ihnen gelegentlich in Schlägereien mit verfeindeten Cliquen. Sein wöchentliches Highlight ist der samstägliche Besuch in der Diskothek 2001 Odyssey. Dort wird er stets zum „König der Tanzfläche“ – von Frauen umschwärmt, von Männern beneidet oder bewundert. Ein anstehender Tanzwettbewerb soll Tonys große Chance auf ein besseres Leben außerhalb von Brooklyn sein. In der Diskothek trifft er kurz vorher die etwas ältere Stephanie Mangano (Shania Ochsner), die ihn nicht nur wegen ihrer Tanzkünste beeindruckt und beschließt, mit ihr beim Wettbewerb anzutreten anstatt mit seiner eigentlichen Tanzpartnerin Annette (Marije Louise Maliepaard). Während des Trainings kommen sich beide näher, doch Stephanie riegelt weiter ab, da sie große Zukunftspläne in Manhattan hat und Tony nicht darin sehen kann. Die beiden gewinnen den Tanzwettbewerb, doch Tony erkennt, dass der Wettbewerb getürkt war und übergibt dem zweitplatzierten Paar Pokal und Preisgeld, woraufhin ein riesiger Streit zwischen Stephanie und ihm entbrennt. Auch die Beziehungen zwischen ihm und seinen Freunden spitzen sich zu und die Situation endet in einem tödlichen Unfall.
Das Musical
Das Musical ist vom legendären Film mit John Travolta adaptiert und die Story möglichst Film nah übernommen. Es lebt vor allem von den weltbekannten Songs der Bee Gees (u.a. „Staying Alive“, „Night Fever“, „More than a woman“, „Immortality“, „How deep is your Love“), bei denen das Publikum sofort mitsingen und connecten kann, den schrillen Kostümen und dem Flair der 70er. Mit Joey Heindle, bekannt aus „Deutschland sucht den Superstar“ und diversen weiteren TV-Formaten, als „DJ Monty“ kann der Cast einen gewissen „Prominenten-Status“ vorweisen, jedoch müssen sich auch die anderen Mitglieder keineswegs dahinter verstecken und haben eine beeindruckende Liste an Erfahrungen und Bühnenproduktionen vorzuweisen. Sowohl die Solisten als auch das Ensemble überzeugen und beeindrucken mit wahnsinnig tollen Stimmen und mitreißenden Tanzeinlagen.
Unser Fazit
Das Musical hat vor allem auf Grund der tollen Songs Spaß gemacht und der Cast konnte gesanglich und tänzerisch auf jeden Fall überzeugen. Ich hatte bei einigen der Gesangssoli Gänsehaut und konnte mir bei meinem persönlichen Highlight – „If I can´t have you“ gesungen von Marije Louise Maliepaard – auch die ein oder andere Träne nicht verkneifen. Die schauspielerische Leistung hat mich hingegen allgemein nicht immer ganz abholen können. Außerdem war meiner Kollegin und mir einiges einfach „zu hibbelig“, es gab schnelle Szenenwechsel und es war teilweise sehr laut, darauf sollte man sich einstellen, wenn man das Musical sehen möchte. Zudem war im zweiten Akt nach dem Tanzwettbewerb der Ton leider so übersteuert, dass man den Dialog des eskalierenden Streits zwischen Tony und Stephanie nicht mehr verstehen konnte, was aber hoffentlich ein einmaliges Problem hier vor Ort gewesen sein dürfte. Unterm Strich ist das Musical eine runde Sache, macht Spaß und das Publikum hatte einen tollen Abend, welchen es am Ende mit Standing Ovations belohnte.
Für alle, die „Saturday Night Fever“ gar nicht kennen, möchte ich an dieser Stelle allerdings auch eine Trigger-Warnung aussprechen, wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene.

Der Cast
- Tony Manero: Alexander Auler
- Bobby C: Christian Bock
- Stephanie Mangano: Shania Ochsner
- Annette: Marije Louise Maliepaard
- Double J / Ensemble: Niklas Brunner
- Joey / Ensemble: Maximilian Vogel
- Frank Jr / Fosco / Ensemble:Tim Edwards
- Frank Manero Sr / Ensemble: Tim Olcay
- DJ Monty / Ensemble: Joey Heindle
- Flo Manero / Clubsängerin / Ensemble: Daniela Moser
- Maria / Ensemble: Emily Bellingham
- Linda / Ensemble: Anna Reeves
- Shirley / Ensemble: Clara Marie Hendel
- Doreen / Ensemble: Sandra Bitterli
- Cesar / Ensemble: Jordan Calloway
- Jay / Ensemble: Simon Lausberg
- Chester / Ensemble: Louis Parkins
- Swing: Gaia Cometto
- Swing: Leo Wennerstrand
- Swing: Riccarda Schönerstedt
- Swing: Lucas Wells
- Regie & Choreographie: Christopher Tölle
- Co-Choreographie: Nigel Watson
- Set & Licht Designer: Andrew Exeter
- Kostüm Design: Heike Seidler
- Sound Designer: Dennis Heise
Alle Fotos in diesem Beitrag sind von Roswitha Weber.
Weitere Tourtermine 2025 & Tickets
- 14.10.-26.10.2025 MÜNCHEN, Deutsches Theater
- 29.10.-02.11.2025 GRAZ (Österreich), Helmut List Halle
- 05.11.-09.11.2025 KÖLN, Motorworld
Tickets bei eventim.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und auf der ShowSlot-Homepage unter https://showslot.com/saturdaynightfever/#tickets (mit Weiterleitung zum jeweiligen Ticketanbieter in Österreich und Deutschland)